Ziel dieser für Debian 9 “Stretch” aktualisierten Anleitung ist ein fertig installierter und konfigurierter Mailserver auf einem eigens dafür bereitgestellten Host. Der Beitrag basiert im wesentlichen auf dem zuvor für Ubuntu 16.04 vorgestellten Setup. In dieser aktualisierten Version wird statt eines Amavis-Spamassassin-Razor Stacks und OpenDKIM allerdings Rspamd genutzt, um die Komplexität und Fehleranfälligkeit des Setups zu reduzieren und gleichzeitig von der hervorragenden Funktion des Rspam Daemons zu profitieren. Außerdem wurden in diese Anleitung einige kleine Verbesserungen eingebracht, die mir von Lesern in den letzten Monaten vorgeschlagen wurden.
Wie auch in den letzten Versionen ist mir wichtig, die Funktionsweise und das Zusammenspiel der Mailserver-Komponenten so zu erklären, dass das Mailsystem als solches in den Grundzügen verstanden werden kann. Ich setze dabei grundlegende Kenntnisse im Bereich Linux-Server voraus; trotzdem ist dieser Guide auch für Anfänger geeignet, die Interesse und Zeit mitbringen.
Manchmal ist es sinnvoll, E-Mails von einem Server aus nicht direkt in das Internet zu verschicken, sondern ein E-Mail Gateway / einen Postfix-Relayserver zu nutzen. Der absendende Server funktioniert dann wie ein normaler E-Mail Client und schickt seine E-Mail zuerst an einen zentralen Mailserver, der diese dann an das Ziel weiterleitet. Das kann z.B. aus folgenden Gründen sinnvoll sein:
- Ein Server an einem DSL-Anschluss soll E-Mails versenden. Ein direkter Versand wird aus verschiedenen Gründen nicht empfohlen (Dynamische IP-Adresse, kein passendes Reverse DNS, …)
- Mehrere Server werden betrieben. Um nur einen einzigen Mailserver mit seinen Komponenten warten zu müssen, soll ein zentrales E-Mail Gateway genutzt werden. DKIM müsste dann z.B. nur für das Gateway eingerichtet werden, und nicht für jeden sendenden Server einzeln.
Ich beschreibe hier im folgenden, wie ihr einen bereits bestehenden Postfix-Mailserver zu einem Gateway erweitern könnt, und wie ihr Postfix auf allen anderen Servern einrichtet. Den bereits eingerichteten Postfix-Server nenne ich “Gateway”; alle anderen Server werden “Clients” genannt (da sie hier nur eine Rolle als Mailclients spielen").