Spätestens seit 2013 gibt es Initiativen, die das XMPP-Netzwerk durch Transportverschlüsselung sicherer machen wollen. Mittlerweile unterstützen fast alle öffentlichen XMPP-Server zumindest optional Transportverschlüsselung via TLS oder SSL. Leider wird das Thema nur in den wenigsten Fällen wirklich ernst genommen - und das mache ich u.A. daran fest: In viel zu vielen Fällen können wir bei der Server-to-Server-Kommunikation folgendes finden:

  • Verwendung von selbst signierten Zertifikaten
  • Defekte / ungültige Zertifikatskonfigurationen (fehlendes Intermediate-Cert, abgelaufene Zertifikate, …)
  • Tolerierung unverschlüsselter Verbindungen

Vor allem gegen den letzten Punkt muss unbedingt etwas unternommen werden. Viel zu viele Server priorisieren zwar verschlüsselte Verbindungen, verifizieren angebotene Zertifikate jedoch nicht, und wenn kein Zertifikat angeboten wird, wird via Dialback authentifiziert oder die Verschlüsselung gleich ganz deaktiviert. Besser könnten die Konditionen für MitM-Attacken kaum sein. Man signalisiert damit zwar Bereitschaft, zu verschlüsseln, aber wenn er andere nicht will, oder wenn ein Angreifer auf der Leitung sitzt, dann verschlüsselt man eben nicht. Es leuchtet ein, dass das nicht besonders viel Sinn ergibt. Wenn wir Zertifikate nicht prüfen und bereit sind, die Verschlüsselung zu deaktivieren, damit jemand mit uns spricht, können wir es auch gleich sein lassen, und unverschlüsselt kommunizieren. Der Effekt ist derselbe: Wer mithören will, kann mithören.

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Seitdem WhatsApp sich zur Quasi-Standardanwendung für mobiles Instant-Messaging entwickelt hat, werde ich immer wieder gefragt, wieso man mich nicht über die App erreichen könne. Ich will in diesem Beitrag erklären, wieso ich für mich entschieden habe, WhatsApp nicht zu nutzen, und wieso ich die hohe Marktdurchdringung des Dienstes für problematisch halte.

Als WhatsApp in Deutschland noch weitestgehend unbekannt war und sich in den ersten Großstädten gerade erst etablierte, war ich einige Monate lang WhatsApp-User. Ich war einer der ersten, der damals über die App erreichbar war. Auf den Hinweis meines damaligen Chefs hin installierte ich die App, um mit ihm und den Kollegen besser im Austausch zu bleiben. In meiner Familie hatten allerdings nur die wenigsten ein Smartphone, und in der Agentur, in der ich arbeitete, war WhatsApp nach einer Weile nicht mehr relevant. Noch bevor der WhatsApp-Hype in Deutschland richtig angelaufen war, hatte ich WhatsApp schließlich wieder von meinem Smartphone gelöscht. Das war 2012.

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