T-Shirts für meine Mastodon-Instanz metalhead.club

Zwei Dinge sind in der Regel Mangelware, wenn man eine Mastodon-Instanz betreibt: Finanzielle Mittel und öffentliche Aufmerksamkeit. Doch beide sind wichtig, damit die Instanz weiter betrieben werden kann und - falls gewünscht - ein Wachstum oder Reichweite erzielen kann.

Mit metalhead.club verfoge ich das Ziel, eine professionell gehostete Plattform für alle anzubieten, die sich im Metal-Musikgenre heimisch fühlen. Damit eine solche themengebundene Instanz leben kann und ihre Nutzer den größten Nutzen davon haben, muss sie eine gewisse Bekanntheit erlangen. Dennoch kommen die üblichen Werbemittel nur bedingt in Frage - sei es, weil sie nicht meine Vorstellung von Datenschutz implementieren oder aber derzeit nicht ohne weiteres sinnvoll finanzierbar sind. Mit den kostbaren Spendengeldern muss sparsam umgegangen werden.

Zudem ist die Zielgruppe zwar groß, aber relativ speziell: Während man ein LED-Leuchtmittel vermutlich an jeden verkaufen kann, gelingt das mit einem sozialen Netzwerk für Fans des Metals nicht ganz so einfach. Die richtigen Menschen müssen in ihrer “Sprache” angesprochen werden.

… und was bietet sich da besser an, als etwas zu verkaufen, das in der Szene einen hohen Stellenwert hat und gut sichtbar ist? T-Shirts! Als Bandshirts sind sie privat, auf Festivals oder Konzerten überall zu sehen und zeigen, welche Bands der Träger gerne hört. Ähnlich soll es auch mit den Instanz-T-Shirts funktionieren: Als jemand, der ein T-Shirt seiner Instanz trägt, kann man als eine Art mobiler Werbeträger funktionieren und gleichzeitig das fördern, was man selbst unterstützenswert findet - die metalhead.club Mastodon-Instanz!

Nachdem sie von einigen metalhead.club Mitgliedern bereits seit langem enthusiastisch gefordert wurden, habe ich im Sommer 2023 die erste T-Shirt Bestellaktion ausgerufen und 100 metalhead.club T-Shirts bestellt und an die Mitglieder verkauft. Nun - im Frühjahr 2024 - war es Zeit für die zweite Aktion mit einem anderen T-Shirt-Modell.

Wie ich an das Projekt “metalhead.club T-Shirts” herangegangen bin, will ich im folgenden beschreiben und den ein oder anderen Hinweis geben. Vielleicht hilft es so manchem, der auch mit dem Gedanken spielt, Merchandise zu seiner Mastodon-Instanz anzubieten.

Tom wearing metalhead.club t-shirt

Selbst machen oder zurücklehnen?

Im Internet und in den Städten gibt es zahlreiche Shops, die verschiedenste Merch-Artikel anbieten und dabei häufig sogar den Versand zum Käufer direkt übernehmen. Beispiele dafür sind Spreadshirt, Red Bubble oder Printful. Teilweise lassen sich die Lieferanten sogar automatisch über Onlineshop Plugins beauftragen, sodass man als Verkäufer der Artikel eigentlich nicht mehr viel unternehmen muss: Der Kunde bestellt in einem Onlineshop, der Lieferant führt die Produktion aus, wickelt die Zahlung ab und verschickt die Ware an den Kunden. Als Betreiber des Shops kassiert am Ende ein paar Euro vom Verkauf.

Bei meinem T-Shirts will ich jedoch einen anderen Weg gehen. Solange es die Stückzahlen (ca 100 Stück Pro Aktion) zulassen, will ich selbst in den Bestellprozess involviert sein: Zahlungsentgegennahme und Versand führe ich selbst durch - auch wenn es zum Teil mühselige Arbeit ist. So kann ich vermeiden, dass unnötig Geld in Form von Provisionen und Gebühren an Dritte fließt und bin außerdem in der Lage, einen datenschutzfreundlichen Einkauf zu ermöglichen: Die Kunden und ihre Adressdaten kenne nur ich. Nach der Verwendung können sie gelöscht werden. Außerdem kann ich selbst die Qualität kontrollieren und die Verpackung auswählen, sowie nach belieben Extras dazugeben, beispielsweise metalhead.club Visitenkarten.

Obwohl ich zunächst mit dem Gedanken gespielt habe, die T-Shirts selbst zu bedrucken, habe ich die Idee schnell verworfen. Denn dafür sind neben dem passenden Equipment auch viel Zeit und Platz nötig - alles Dinge, die ich nicht habe. Meine T-Shirts lasse ich von einem Zulieferer einkaufen und bedrucken. Das Resultat vertreibe ich dann selbst weiter.

Die Zutaten: T-Shirts und (Sieb-)Druck

Wenn es um Merchandise oder Teambekleidung mit Druck geht, gibt es einen großen Namen in der Branche: Stanley/Stella. Das Unternehmen stellt seit 2012 hochqualitative Kleidung her, die dann von Dritten weiter gestaltet werden kann - eine Art “Blankokleidung”. Ein besonderes Merkmal ist die Biobaumwollzertifizierung.

Die T-Shirts der Marke wurden mir im Gespräch mit einigen metalhead.club Mitgliedern wärmstens empfohlen und mir die hohe Qualität bestätigt. Mittlerweile kann ich auch eine absolute Empfehlung aussprechen - die Kleidung hat sich bewährt und der Preis stimmt. Der Name war also gesetzt.

Die Modellauswahl ist Geschmackssache. Die erste Bestellaktion drehte sich um die Modelle “Presenter” und “Evoker” - bei der zweiten Aktion habe ich mich auf das “Crafter” Modell beschränkt, um zusätzlichen Aufwand zu vermeiden. Auch die Farbe habe ich auf Schwarz eingeschränkt, um nur noch die Kleidergrößen als einzige Variable zu haben. Das macht die Abwicklung einfacher und somit weniger fehleranfällig. Es empfiehlt sich, von allen Größen ein paar Sütck mehr zu bestellen. Sei es, um Qualitätsmängel auszugleichen, verlorene Sendungen zu ersetzen, oder einfach nur, um ggf. über eine größere Stückzahl einen besseren Stückpreis zu erzielen. Überschüssige T-Shirts bin ich bei der Bestellaktion 2023 relativ schnell losgeworden, da nicht alle Interessenten von der Aktion erfahren haben oder sie aus anderen Gründen verpasst haben.

Bezüglich des Druckverfahrens war für mich ziemlich schnell klar, dass ich einen Siebdruck wollte. Im Vergleich ist es zwar nicht unbedingt das günstigste oder schnellste Verfahren, aber es verspricht eine sehr hohe Haltbarkeit, insbes. bei häufigem Waschen, da die Farbe tief in das Gewebe eindringen und sich dort gut halten kann. Was wäre denn ein metalhead.club T-Shirt, das Mosphits nicht standhält und nach ein paar Wäschen nicht mehr lesbar ist?

Meine T-Shirts lasse ich von Promoyard bedrucken - einem regionalen Unternehmen, das schon bei der ersten Bestellung überzeugen konnte. Gedruckt wird mit ÖkoTex-zertifizierten, hautfreundlichen Farben.

T-Shirts in a box

Der Bestellablauf

Nachdem T-Shirt Hersteller und Druckerei feststanden, habe ich angefangen, die Aktion zu bewerben. Zum einen habe ich auf meinem 650thz.de Services Blog einen Post verfasst, der die Information zu den T-Shirts und Bestellinformationen zusammenfasst - zum anderen habe ich auch auf Mastodon Beiträge zu der Aktion verfasst und eine Admin-Ankündigung für meine Instanz metalhead.club eingestellt. So wird jedes Mitglied über eine gesondert eingeblendete Nachricht in Web und App über die T-Shirt Aktion benachrichtigt.

Nach der ersten Bestellaktion im Sommer 2023 war klar, dass ich häufiger auf die Aktion hinweisen musste, um möglichst alle Interessenten zu erreichen. Der Bestellzeitraum war zwar 6 Wochen lang, aber durch die Urlaubszeit und zeitlich nur relativ konzentrierte Hinweise hat nicht jeder von der Bestellaktion erfahren.

Beim zweiten Mal im Frühjahr 2024 habe ich zu Beginn täglich morgens einen Post abgesetzt, um Mitglieder (zumindest in Deutschland) morgens vor der Arbeit oder auf dem Weg zu erreichen, wenn sie Zeit für Mastodon haben. Offenbar konnte ich so noch einige Interessenten erreichen. Meine Hinweise habe ich innerhalb der sechswöchigen Bestellfrist zum Ende hin zwar reduziert, um niemanden zu langweilen, aber kurz vor Ablauf der Frist noch einmal vermehrt gepostet, um Kurzentschlossene abzufangen.

Technisch habe ich die Bestellungen sehr einfach abgewickelt: Wer an einem T-Shirt interessiert war, schrieb mir eine E-Mail mit Anzahl der T-Shirts, Größe und Anschrift. Im Anschluss wurde dem Besteller eine E-Mail mit einer Empfangsbestätigung und der Bankverbindung sowie einem Stripe.com Link zur Bezahlung zugeschickt. Die Zahlungen habe ich täglich manuell abgeglichen und vermerkt. Nach eingehender Zahlung wurde nochmals eine Zahlungsbestätigung via E-Mail versendet. Alle Bestellungen und den Bezahlstatus habe ich in einer unspektakulären LibreOffice Calc Tabelle festgehalten.

Spätestens nach der ersten T-Shirt Aktion schwebte mir zwar eine Zeit lang eine einfache Django-basierte Bestellverwaltungsoberfläche vor, doch ich fand nicht ausreichend Zeit, diese zu entwickeln. Für Bestellungen in der Größenordnung um 100 Stück war aber auch eine einfache Tabellenkalkulationsanwendung noch in Ordnung - wenn auch weniger praktisch.

Eine Bezahlung via Vorkasse habe ich übrigens gewählt, um das Risiko auf meiner Seite gering zu halten, etwa durch verspätete oder ausbleibende Zahlungen. Glücklicherweise haben sich die Mitglieder auf metalhead.club (und auch Besteller anderer Instanzen) aber als aüßerst pflichtbewusst und zuverlässig erwiesen. Probleme mit der Bezahlung gab es nicht.

Pile of packages

Der Versand

Nachdem die Bestellungen gesammelt waren und der Bestellzeitraum endete, gab ich meinerseits die Herstellung der T-Shirts bei meinem Lieferanten in Auftrag. Innerhalb von ca 2 Wochen wurden die T-Shirts geliefert und ich machte mich daran, diese nach und nach an die Mitglieder zu verschicken.

Versandmaterial

Beim Versandmaterial habe ich mir viele Gedanken gemacht, denn es sollte die Ware nicht nur trocken und sicher ans Ziel bringen, sondern auch möglichst umweltfreundlich und ggf. wiederverwendbar sein. Mit Biobiene.com habe ich genau den richtigen Lieferanten dafür gefunden! Der Shop bietet verschiedene Versandmaterialien auf Graspapier-Basis und andere umweltfreundliche Alternativen an.

Zum Einsatz kamen bei der ersten metalhead.club T-Shirt Aktion folgende Materialien:

Die Kleiderschutzhüllen sind mit ihren DIN-A3 Maßen zwar etwas zu groß, lassen sich aber dafür umso komfortabler besser mit den T-Shirts füllen. Die Alternative - “Polybeutel” aus Papier sind zwar pro Stück günstiger, können allerdings erst ab 250 Stück gekauft werden. Ich hab mich also für erstere entschieden.

Die Versandtaschen aus Graspapier können nach dem Aufreißen ein zweites Mal benutzt werden: Ein zweiter, innenliegender Klebestreifen ermöglicht den mehrmaligen Einsatz.

Die Lieferscheinhüllen sind für Rechnungen gedacht, die im Falle internationaler Sendungen (nicht-EU-Ausland) für den Zoll notwendig sind. Außerdem muss auf den Versandtaschen zusätzlich eine Zolldeklaration aufgeklebt werden - mit Angaben über den Inhalt, Gewicht und Wert.

Die Empfängeradressen habe ich zunächst auf Papier ausgedruckt und aufgeklebt, allerdings stellte sich das - wenig überraschend - als sehr zeitaufwendig heraus. Später habe ich mir bedruckbare Aufkleber in DIN-A4 Größe bestellt, die Adressen darauf ausgedruckt und ausgeschnitten. Die Deutsche Post fasst bei der Online-Eingabe mehrerer Adressen alle Anschriften zu einer PDF-Seite zusammen (max 10 Anschriften pro Seite) und bietet diese zum Ausdruck an. Ausgedruckt können die Anschriften dann ausgeschnitten und direkt aufgeklebt werden.

Für die zweite Aktion wollte ich auch auf umweltfreundliche Adressaufkleber setzen und habe mir Heisap Papieretiketten HEI027 bestellt.

Versandtarife bei Post und DHL

Den Versand habe ich für Empfänger in Deutschland über die Deutsche Post abgewickelt. Über die Warensendung 500 können problemlos auch 3 T-Shirts in einer Versandtasche verschickt werden.

Sendungen ins EU-Ausland und weltweit habe ich über DHL verschickt. Das “Päckchen EU / bzw. International XS 2 kg” eignet sich dafür.

Sendungen innerhalb Deutschlands waren idR. nach 3 Werktagen bei den Empfängern. Bei internationalen Sendungen vergingen aber zum Teil mehrere Wochen. Vor allem bei Sendungen nach Kanada und Mexiko war Geduld gefragt. Aber auch Sendungen nach Spanien und Ungarn schienen zunächst verschollen zu sein, bevor sie viele Tage nach dem erwarteten Empfangsdatum noch in Postfilialen gefunden wurden. Es lohnt sich also, Geduld zu haben (und den Empfänger ggf. anzuweisen, noch einmal nachzufragen und das Päckchen suchen zu lassen).

Many packages in two Deutsche Post transport boxes

Versenden der T-Shirts

Sobald die T-Shirts und das Versandmaterial da sind, kann es losgehen. Beim letzten Mal habe ich den Versand der knapp 100 T-Shirts über ca 3 Wochen gestreckt, um nicht die Konzentration zu verlieren. Denn Fehler beim Versand können relativ schnell relativ teuer werden - vor allem, wenn es um Empfänger im Ausland geht.


Die T-Shirt-Aktion 2023 war ein voller Erfolg und die Bestellphase für die Aktion Frühling 2024 hat letzte Woche geendet. Ich bin gespannt auf die zahlreichen Fotos der metalhead.club Member mit ihren T-Shirts! Es ist schön, die Mitglieder auf den Fotos in einer Art gemeinsamen Uniform zu sehen!

T-Shirts with metalhead.club business cards on top