Harman Kardon HKTS 210 Subwoofer pfeift

Mein Harman Kardon HKTS 16 Hifi Lautsprecher-Set beinhaltet einen HTKS210 Subwoofer, mit dem ich in letzter Zeit etwas Ärger hatte. Wenn der Subwoofer über den LFE-Kanal angeschlossen wurde und der Input-Schalter von “normal” auf “LFE” umgelegt wurde, begann der Subwoofer leise zu pfeifen. Nicht sehr hoch, nicht sehr laut, aber so, dass man extrem genervt wurde, wenn gerade keine Musik lief und der Subwoofer eingeschaltet war.

Meine erste Lösung war, den Subwoofer zwar über LFE angeschlossen zu lassen, aber den Input-Schalter auf “normal” gestellt zu lassen. Das Signal kommt trotzdem an, wird aber durch einen zusätzlichen Tiefpass geleitet, der eigentlich für den normalen Input gedacht ist (der das volle Frequenzspektrum an den Subwoofer gibt). Das hat soweit funktioniert. Der Tiefpass hat das Pfeifen herausgefiltert.

Trotzdem hat mir diese Lösung auf Dauer nicht gefallen. Schließlich wird sich der Hersteller wohl etwas dabei gedacht haben, den Schalter einzubauen? Wenn es egal wäre, ob auch das LFE-Signal durch den Tiefpass geht oder nicht, hätte der Hersteller an der Stelle auf den Schalter verzichten können. Also gehe ich davon aus, dass es wohl einen Sinn haben wird, beim LFE-Signal den integrierten Tiefpass wegzulassen. Vielleicht erreicht man mit zugeschaltetem Tiefpass nicht die volle Qualität, die durch das LFE-Signal bereitgestellt wird? Ich weiß es nicht sicher. Ich bin kein Elektroniker oder Hifi-Experte. Jedenfalls hat es mir nicht gefallen, das Signal noch einmal unnötig durch einen Tiefpass zu schicken, der dann das Pfeifen aus Eigenproduktion wieder herausfiltert.

Reparatur

Disclaimer: Im Folgenden erkläre ich, wie ich den Subwoofer dazu gebracht habe, im Leerlauf still zu sein. Die Gewährleistung und Herstellergarantie sowie sämtliche amtliche Zulassungen und die Gültigkeit von Prüfsiegeln gehen dabei verloren! Ich hafte nicht für Schäden, die durch die Ergänzung der Elektronik entstehen und garantiere für nichts! Salopp gesagt: Wenn euch euer Haus abbrennt, weil die Elektronik fehlerhaft ist, habt ihr das selbst zu verantworten. Alles geschieht auf eigenes Risiko!

Bei der Recherche zu dem Problem habe ich herausgefunden, dass ich nicht der einzige bin und sich das Pfeifen wohl stoppen lasse, wenn man das 7V-Schaltnetzteil geringfügig mehr belaste. Unbelastete Schaltnetzteile neigen zum Schwingen, was sich im Fall des Subwoofers auf die Verstärkerelektronik übertragen hat. Also habe ich den Subwoofer auseinander genommen und mir die Elektronik angesehen. Gut, dass das Gerät von handelsüblichen Schrauben ohne Spezialkopf zusammengehalten wird - so kommt man ohne Spezialwerkzeug an die Elektronik im Inneren.

Die Metallblende an der Rückseite ist mit 8 großen Schrauben am Gehäuse befestigt. Um die Blende mit der dahinter befindlichen Elektonik-Box aus dem Gehäuse nehmen zu können, empfehle ich, auch den Subwoofer-Lautsprecher an der Unterseite zu entfernen (Vorsicht! Schwere Spule!). Sobald der Lautsprecher entfernt ist, kann man mit der Hand und etwas Kraft von innen gegen die Elektronik-Box nach außen drücken und bekommt sie so aus dem Gehäuse. An der Box führen zwei Kabelstränge ins Innere: Die Leitungen für den Lautsprecher und für die LED an der Oberseite des Subwoofers.

Subwoofer Rückseite mit Schrauben

Die Box mit der Elektronik wird durch jeweils eine Schraube an den vier Ecken an der Metallblende gehalten. Hat man diese Schrauben gelöst, wird die Box noch durch ein abdichtendes Klebeband am Metall gehalten. Die Verbindung kann man z.B. mit einem kleinen flachen Schraubendreher aufhebeln. Vorsicht beim Öffnen der Box!

Bei meinem Exemplar waren die Leitungen für LED und Lautsprecher im Inneren der Box so kurz bemessen, dass man die Box nur einen Spalt weit öffnen konnte, ohne die Kabel von der Platine abzureißen. Seid daher vorsichtig beim Öffnen und versucht, die Steckverbindungen durch den Spalt z.B. mit einer langen spitzen Zange oder einem Schraubendreher vorher zu trennen.

Wenn ihr die Verbindungen getrennt habt, haltet ihr die Metallblende mit aufgeschraubten Leiterplatten für Netzteil und Verstärkerelektronik in euren Händen. Auf einer Seite befindet sich eine senkrecht befestigte, kleinere Leiterplatte mit der Verstärkerelektronik. Die Leiterplatte wird durch eine 4-adrige Verbindung mit Strom versorgt. Wenn ihr dieser Verbindung bis zur Schaltnetzteil-Platine folgt, könnt ihr auf der Platine die Beschriftung lesen: [irgendetwas] | -7V | GND | +7V. Die Leitung für -7V ist weiß, die für GND schwarz und die +7V Leitung rot.

Platine mit aufgelöteten Widerständen

Damit das Netzteil im Leerlauf mehr belastet wird und das Pfeifen verschwindet, muss zwischen -7V und GND und zwischen +7V und GND jeweils ein Lastwiderstand eingelötet werden. Weil die Rückseite der Verstärkerplatine übersichtlicher ist, habe ich mich entschieden, meine Lastwiderstände dort anzubringen. Als Lastwiderstände habe ich zwischen +7V und GND einen 220 Ohm Widerstand verwendet. Zwischen -7V und GND habe ich einen 330 Ohm Widerstand gewählt. Die Werte für meine Kohleschichtwiderstände habe ich schlicht durch Ausprobieren ermittelt. Begonnen habe ich mit mehreren Kilo-Ohm. Den Widerstand habe ich dann langsam verringert, bis das Pfeifen verschwunden war.

Nachdem die Widerstände eingelötet waren, wurde alles wieder zusammengebaut und im Gesamtsystem getestet. Das Pfeifen war verschwunden. Irgendeine Beeinträchtigung durch die zusätzlichen Widerstände konnte ich nicht feststellen.

Ich hoffe, meine kleine Anleitung zur Reparatur des HTKS230 Subwoofers hilft dem ein oder anderen, der auch vom Pfeifen genervt war. Warum der Hersteller an der Stelle nicht gleich höhere Lastwiderstände verwendet hat, um das Schaltnetzteil am Schwingen zu hindern, ist mir ein Rätsel. Vermutlich wurden die Bauteile während der Produktion gewechselt und danach nicht erneut Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Elektronik einwandfrei funktioniert.